Peeces macht Second Hand digital

Moritz ist 21 Jahre alt, sein Kumpel Leon 22. Zusammen wollen sie mit ihrem Startup Peeces den Second-Hand-Markt digitalisieren und professionalisieren. Die beiden kennen sich schon seit der 5. Klasse und haben aus der Idee zu Schulzeiten ein Unternehmen gemacht. Wir haben Moritz gefragt wie es ist, einen Online-Shop für Second Hand Mode aufzumachen.

Wie seid ihr auf die Idee von Peeces gekommen?

Zu der Idee kamen wir, als wir 2017 schon ein anderes Geschäftsmodell via Amazon getestet haben und merkten, dass uns das nicht vollkommen erfüllt. Wir sind währenddessen schon oft in die örtlichen Second Hand Läden gegangen und haben unsere Funde auf Kleiderkreisel und Ebay verkauft. Hier erkannten wir ein großes Potential und entschieden uns dann, das ganze etwas professioneller anzugehen.

Beliebte Vintage-Produkte sind bei Peeces regelmäßig ausverkauft. Das Konzept funktioniert.

Wer waren damals eure ersten Kunden? 

Weil wir schon mit unseren ersten Gehversuchen über Kleiderkreisel oder danach über unsere Website deutschlandweit verkauft haben, hatten wir direkt Kunden aus ganz Deutschland im Shop. Von der Zielgruppe bzw. dem Kundenstamm her hat sich bis heute eigentlich nicht viel geändert. Hier geht es immer noch um junge Menschen, die an Mode interessiert sind. Wir sehen aber auch Potential für so ziemlich alle Altersgruppen, weil die Kleidung viele Menschen anspricht. 

Second-Hand-Shops gibt’s einige – was macht euch innovativ?

Was uns von dem klassischen Second-Hand-Shop abheben soll, ist die Professionalität und das Digitale. Anders als der Second Hand Shop an der Ecke, sind wir online unterwegs. Und anders als auf Kleiderkreisel etc. kann man bei uns seine Bestellung ganz normal retournieren. Wir möchten, dass sich die Erfahrung Second-Hand-Kleidung zu kaufen nicht vom herkömmlichen Onlineshopping unterscheidet. Außerdem haben wir sehr ausgewählte Kleidung und auch einige Kleidungsstücke, die man so in Deutschland quasi nicht kaufen kann. 

Ist Peeces euere Hauptbeschäftigung oder macht ihr noch was nebenbei? 

Seit 2019 machen Leon und ich das ganze hauptberuflich. Das erste Jahr haben wir beide parallel noch andere Jobs gehabt. Heute stecken wir alle Energie in unser Unternehmen.

Peeces

Gibt es Mitbewerber, die etwas ähnliches machen? 

Ja, Konkurrenz gibt es auf jeden Fall! Allerdings sind wir in Deutschland momentan mit relativ großem Abstand vorne. Es gibt wirklich sehr viele kleine „Instagram Vintage Shops“ und nun auch einige, die das ganze sehr ähnlich wie wir aufziehen möchten. Nachrichten wie ‚Ich möchte auch einen Vintage Online Shop aufmachen, habt ihr ein paar Tipps?‘ bekommen wir täglich.

Wen wollt ihr mit Peeces erreichen?

Wie gesagt haben wir eine eher breite Zielgruppe. Natürlich suchen wir vor allem Menschen, die ähnlich zu uns sind, weil wir selbst ziemlich gute Vertreter unserer Zielgruppe sind. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass meine ganze Familie schon Klamotten von uns hat, egal ob Mama, Papa oder sogar der Opa mit über 90 Jahren.

Woher bekommt ihr die Kleidung im Ankauf? 

Hier wollen wir natürlich nicht allzu viel verraten, da das eines unserer Alleinstellungsmerkmale ist. Sehr viel kommt aus dem Ausland (asiatischer und amerikanischer Raum) und da haben wir inzwischen sehr gute Kontakte, die uns die Kleidung in größeren Mengen liefern! Natürlich suchen wir aber auch noch selbst nach schönen Einzelteilen.

Du sagst ihr habt 10 Leute im Team – was sind deren Funktionen? 

Da wir jedes Kleidungsstück einzeln ins Internet hochladen müssen, haben wir natürlich viele Leute, die das übernehmen. Ähnlich sieht es mit dem Versand aus, auch wenn wir den vermutlich im kommenden Jahr komplett auslagern werden. Hinzu kommen zwei Personen, die sich sehr viel um interne Prozesse kümmern und eine Person, die hoffentlich bald die Werbung schaltet. Außerdem arbeiten wir mit Agenturen zusammen.

Schaltet ihr Werbung oder wie finden euch die Leute heute? 

Ja, vor allem im Performance Marketing sind wir sehr aktiv. Facebook Werbung macht ca. 1/3 unseres Umsatzes aus!

Gibt es Vorbilder für euch?

Früher dachten wir, die englische Seite „TrueVintage“ sei unser Vorbild. Heute wissen wir allerdings, dass wir nochmal um einiges größer werden wollen. Ansonsten kann man sagen, dass Johannes und Felix von „Snocks“ kleine Vorbilder für uns sind, da sie auf derselben Schule wie wir beide waren und etwas sehr Ähnliches machen. Nur sind sie uns eben immer 2-3 Jahre ca. voraus, deshalb können wir uns hier immer eine kleine Inspiration holen!

Was sind bisher die größten Herausforderungen für Peeces gewesen?

Ehrlich gesagt können wir hierzu noch nicht allzu viel sagen. Wir hatten bisher noch nicht viele Ups & Downs, bisher läuft es einfach gut. Vielleicht ist das sogar ein Nachteil, dass wir noch nie eine richtige Krise hatten?

Wie hat sich euer Geschäft während der Corona-Pandemie verändert?

Die Corona Pandemie hat sich auf uns ehrlich gesagt kaum ausgewirkt. Ähnlich wie bei anderen Online Shops konnten wir keinen Rückgang der Kaufkraft verspüren. Intern mussten wir natürlich einige Prozesse ändern, um hygienisch keine Fehler zu machen.

Wo seht ihr euer Start-up in fünf Jahren?

Darüber haben wir intern schon sehr viel geredet. Wir wollen das ganze natürlich noch groß skalieren. Theoretisch denken wir, dass unser Geschäftsmodell Milliardenumsätze machen kann. Die Second Hand Branche soll bis 2028 größer als Fast Fashion sein. Ob wir ein Teil davon sein werden? Hoffentlich!

Zeen Social Icons