Ein Laufrad für Erwachsene? Was ungewöhnlich klingt, hat durchaus seine Berechtigung. Es gibt viele Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine herkömmlichen Fahrräder oder Pedelecs nutzen können. Für sie hat das Startup sollso® eine Lösung entwickelt.
Mal kurz zum Einkaufen, ins Lieblingscafé oder zum Arzt gehen: Mobilität ist das A und O für eine aktive Teilhabe am Alltag. Doch mit zunehmendem Alter oder bei Bewegungseinschränkungen werden oft die Beine und der Gleichgewichtssinn schwach. Dann wird das Fahrrad zu unsicher, für den Rollator fühlen sich die meisten noch zu fit.
In diese Lücke springt nun ein Startup aus Schleswig-Holstein. Das Unternehmen sollso® stellt ein leichtes Laufrad vor, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter körperlicher Fitness, Gleichgewichtsproblemen oder Koordinationsschwierigkeiten zugeschnitten ist.
Ein neuer Blick auf die Fortbewegung
Das Konzept mag zunächst seltsam erscheinen: Ein Laufrad, das wir normalerweise mit Kindern assoziieren, als Fortbewegungsmittel für Erwachsene. Doch sollso® sieht darin eine Chance, die Mobilität und damit die Lebensqualität vieler Menschen signifikant zu verbessern.
„Es ist beeindruckend, wie viele Menschen aufgrund von körperlichen Einschränkungen vom Straßenverkehr ausgeschlossen sind. Wir möchten das ändern und ihnen ihre Selbstbestimmtheit und Lebensfreude zurückgeben“, erklärt Heinrich Schnitzer, Gründer und Co-Entwickler von sollso®.
Technische Innovation trifft auf Design
Mit einem Gewicht von nur 5,2 Kilogramm bietet das sollso®-Laufrad eine leichte und wendige Alternative zum herkömmlichen Fahrrad. Das Gefährt aus Carbon gewährleistet die notwendige Stabilität und Sicherheit für seine Nutzerinnen und Nutzer. „Wir wollten ein Produkt schaffen, das nicht nur funktional, sondern auch besonders ist – etwas, das sich von der Masse abhebt, ohne elitär zu sein“, so Schnitzer.
Farben und Preise von sollso®
Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Modellen an, darunter das „sollso elan“ in lebendigen Farben wie Orange, Magenta und Schwarz sowie klassischere Töne wie Dunkelgrün und Hellgrau matt. Die Preisspanne liegt zwischen 825 und 950 Euro.
So kam es zur Idee
Hinter sollso® steht die Sollso Laufrad UG aus Moorrege bei Hamburg, ein Unternehmen, das aus persönlicher Inspiration heraus gegründet wurde. Heinrich Schnitzer, der zuvor 15 Jahre einen Maschinenbaubetrieb leitete, wurde durch die Mobilitätsherausforderungen seines 85-jährigen Vaters zur Entwicklung des Laufrads für Erwachsene angeregt.
Der Senior merkte irgendwann, dass es mit dem Rad doch zu unsicher wird. Er montierte also den Antrieb ab und baute so den ersten Prototypen eines Laufrads für Erwachsene. Das Produkt wurde dann verfeinert und einmal von Grund auf neu designt. Der Name sollso® entstand übrigens auf humorvolle Weise während einer Testfahrt: „Kaputt oder soll so?“, wurde Schnitzer gefragt. Seine Antwort: „Soll so!“
Es gibt hier auch einen TV-Bericht im NDR mit Albrecht Schnitzer, in dem er seine Idee erklärt.
Positives Feedback
Mit der Einführung des sollso®-Laufrads wagt das Unternehmen einen mutigen Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft, in der Mobilität nicht vom Alter oder von körperlichen Fähigkeiten abhängt. Die positiven Rückmeldungen und das wachsende Interesse bestätigen das Potenzial der Innovation.
Unser Fazit: In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung immer wichtiger werden, bietet sollso® eine Antwort auf die Frage, wie wir Mobilität neu denken und gestalten können, damit jeder, unabhängig von seinen körperlichen Voraussetzungen, am mobilen Leben teilhaben kann. Mit seinem innovativen Ansatz und der Vision, Mobilität neu zu definieren, hat sollso® bereits jetzt einen bleibenden Eindruck in der Welt der Fortbewegung hinterlassen.
Fotos: Olaf Tamm