Unternehmensbeteiligungen

Unternehmensbeteiligungen: Darauf sollte man als Investor achten

Unternehmensbeteiligungen bieten Investoren die Möglichkeit, direkt am Erfolg von Unternehmen teilzuhaben und attraktive Renditen zu erzielen. Doch bevor man Kapital investiert, gilt es, eine Vielzahl von Aspekten sorgfältig zu prüfen. Von der Bewertung des Unternehmens über das Verständnis der Marktposition bis hin zur Einschätzung von Risiken, es gibt viele Punkte, auf die geachtet werden muss. Was sind die Chancen und Risiken? Und welche Faktoren sollte man als Investor berücksichtigen?

Klarheit über das Investitionsziel

Als Investor sollte man zunächst klar definieren, was das Ziel der Beteiligung ist. Geht es um eine schnelle Wertsteigerung und anschließenden Verkauf (Exit), oder soll eine langfristige Partnerschaft aufgebaut werden, um das Unternehmen nachhaltig zu entwickeln? Diese Frage bestimmt nicht nur die Auswahl der Beteiligungen, sondern auch den Umgang mit der Geschäftsführung und den Entscheidungsprozessen innerhalb des Unternehmens.

Finanzielle und rechtliche Due Diligence

Bevor man sich an einem Unternehmen beteiligt, ist eine gründliche Due Diligence unumgänglich. Finanzielle Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Cashflow und Schulden müssen genau geprüft werden. Auch die Struktur der Unternehmensverträge sowie eventuelle bestehende Verbindlichkeiten sollten in Augenschein genommen werden. Venture-Capital-Investitionen verzeichnen trotz eines Rückgangs der Anzahl von Deals weiterhin hohe Werte​. Dies zeigt, dass Investoren verstärkt auf Qualität statt Quantität setzen und die Bewertung von Unternehmen sorgfältiger vorgenommen wird.

Potenzialbewertung und Marktchancen

Ein entscheidender Faktor bei der Auswahl eines Beteiligungsunternehmens ist dessen Potenzial. Start-ups in Wachstumsbranchen wie Künstliche Intelligenz, Fintech oder Nachhaltigkeitstechnologien bieten Investoren vielversprechende Chancen​. Diese Branchen sind auch in Zukunft attraktive Felder für Innovationen. Der Markt für Venture-Capital zeigt hier weiterhin ein Wachstum, trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten. Investoren sollten also ein Auge auf Markttrends haben und sicherstellen, dass das Unternehmen in einem zukunftsträchtigen Bereich tätig ist.

Unternehmenskultur und Führungsteam

Ein oft übersehener, aber essenzieller Faktor ist die Unternehmenskultur. Start-ups sind stark von ihren Gründern geprägt, und die Kultur des Unternehmens kann maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Als Investor sollte man prüfen, ob die Unternehmenswerte mit den eigenen Zielen und Vorstellungen vereinbar sind. Die Qualität des Führungsteams ist ein weiterer Schlüsselfaktor – ein motiviertes und erfahrenes Management-Team kann selbst in schwierigen Zeiten das Unternehmen auf Kurs halten.

Langfristige Strategie und Exit-Optionen

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Strategie des Start-ups. Investoren sollten sicherstellen, dass das Unternehmen über einen klaren Geschäftsplan verfügt, der realistische Wachstumsziele und Exit-Strategien umfasst. Ein geplanter Exit – sei es durch Verkauf an strategische Käufer oder durch einen Börsengang – muss mit den Vorstellungen des Investors übereinstimmen. In den letzten Jahren zeigt sich, dass erfolgreiche Exits oft auch mit einem soliden strategischen Plan verknüpft sind​.

Häufige Fehler bei Übernahmen und Beteiligungen

Trotz sorgfältiger Planung gibt es bei Übernahmen und Beteiligungen einige Fehler, die häufig vorkommen und auch erfahrene Investoren machen können. Zu diesen gehören:

  1. Unzureichende Due Diligence im Bereich Unternehmenskultur
    Oftmals wird bei der Due Diligence zwar auf finanzielle und rechtliche Aspekte geachtet, die Unternehmenskultur jedoch vernachlässigt. Dabei ist es gerade die Kultur, die langfristig über den Erfolg der Integration entscheidet. Passt die Kultur des übernommenen Unternehmens nicht zur eigenen, kann dies zu Spannungen und Effizienzverlusten führen. Ein schlechter „Cultural Fit“ führt oft zu einer höheren Mitarbeiterfluktuation und Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit.
  2. Falsche Integration, die bestehende Strukturen destabilisiert
    Nach der Übernahme eines Unternehmens sollte die Integration sorgsam geplant werden. Häufig werden überhastete Entscheidungen getroffen, die bestehende Strukturen destabilisieren. Besonders gefährlich ist es, die Autonomie des übernommenen Unternehmens zu schnell einzuschränken, was zu einem Verlust von Innovation und Motivation führen kann.
  3. Überschätzung der Synergien und Kosteneinsparungen
    Ein weiterer häufiger Fehler ist die Überschätzung von Synergien und Einsparpotenzialen. Während in der Theorie oft enorme Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen prognostiziert werden, erweist sich die Umsetzung in der Praxis als schwierig. Es ist wichtig, Synergien realistisch einzuschätzen und ausreichend Puffer in der Planung zu berücksichtigen.

Fazit

Unternehmensbeteiligungen bieten für Investoren große Chancen, insbesondere in wachsenden und innovativen Sektoren. Allerdings erfordern sie eine sorgfältige Planung und Prüfung. Neben der finanziellen Due Diligence sollten auch kulturelle Aspekte und das Integrationsmanagement im Fokus stehen. Nur so können langfristige Erfolge gesichert und häufige Fehler vermieden werden.

Autor: Arkadi Belocerkov ist Gründer und Geschäftsführer der Swiss Value Group AG, einer international tätigen Beteiligungsgruppe, die sich auf Investitionen in nachhaltige Immobilien, erneuerbare Energien und Künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert hat. Weitere Informationen finden Sie auf https://swissvalue-group.ch

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